1. Mai! Es Reicht!


Zukunft braucht Jugendarbeit! Unter diesem Motto haben wir uns gemeinsam mit dem Kreisverband Magdeburg am 1. Mai auf dem Alten Markt versammelt. Im Rahmen der DGB Großveranstaltung mit Ständen, Redebeiträgen und musikalischer Untermalung von Charlies Crew waren mehrere Magdeburger Jugendverbände und Einrichtungen der Jugendarbeit versammelt, um gegen die anstehende Kürzung von 550.000€, vor allem aber gegen die Verteilung dieser Kürzung zu demonstrieren. Wenngleich Magdeburg, wie OB Lutz Trümper argumentierte, Jugendarbeit auf hohem Niveau finanziere, ist es dennoch bedenklich diesen Bereich mit Einsparungen zu belegen. Die Gegenargumente sind seit Jahren bekannt, die wichtige Bedeutung der Einrichtungen für einzelne Biografien von Jugendlichen, aber auch für die strukturelle Aufstellung des demokratischen Lebens in einer Stadt, im Stadtteil oder dem Verband selbst, sind nicht von der Hand zu weisen.
Ein weiteres Problem für die Jugendarbeit im Kontext von Einsparungen ist die Bezahlung der Fachkräfte in der Jugendarbeit. Durch Kürzungen können beispielsweise tariflich vereinbarte Steigungsstufen nicht ausgezahlt werden. Ronald Mainka vom Stadtjugendring formuliert passend zum Tag der Arbeit, dass auch gute Jugendarbeit gut bezahlt werden und sich lohnen muss.
Wenngleich die Situation in Magdeburg nicht so drastisch ist wie in anderen Kreisen und Kommunen in Sachsen-Anhalt, standen wir als Verbände auch für unsere Freunde aus Halle und aus unserem Nachbarbundesland Sachsen auf dem Alten Markt. Die katastrophalen Kürzungen der letzten drei Jahre sind auch in Magdeburg nicht vergessen worden und dienen der hiesigen Jugendarbeit als Mahnmal für die Gefahr der Unter- bzw. Nichtfinanzierung von Jugendarbeit. Durch den Föderalismus stecken natürlich die einzelnen politischen Akteure in der Verantwortung, dennoch sind die Unterfinanzierung der Jugendarbeit und die behindernden verwaltungstechnischen Zusammenhänge ein strukturelles Problem in Sachsen-Anhalt aber auch bundesweit.
Erinnert sei an die Umstellung der Fördermodalitäten auf Landesebene von Zuwendungsverträgen auf Bescheide. Planungssicherheit adé kann man da nur sagen. Wir als Falken fragen da im Besonderen warum Politik und gerade das Sozialministerium sich drehen und wenden, Zusicherungen machen und dann aber die Verwaltung ihren eigenen Plan durchzieht. Stand noch im Koalitionsvertrag von CDU und SPD, dass die Rahmenbedingungen der Jugendverbände auf Landesebene verbessert und vereinfacht werden sollen, verschlechterte sich die Situation ein halbes Jahr später durch die angesprochene Förderumstellung. Konkret heißt das mehr Bürokratie, mehr Kontrolle, mehr suggeriertes Misstrauen und weniger Kommunikation und Vertrauen, welches in den letzten Jahren, einem zarten Pflänzchen gleich, gewachsen ist. Danke liebe Politik, danke liebe Verwaltung für diesen Beweis der Handlungsunwilligkeit und für die Ignoranz eines Problems, was man hätte schon längst lösen können. Es ist ja das Vertrauen in SIE das schwindet.
Aufgrund dieser strukturellen Sachlage waren die Verbände auf dem Alten Markt veranlasst zu zeigen, dass es reicht. Diesmal kein Kuscheln, kein Darstellen der tollen Projekte keine schönen Fotos mit Kindern. Symbolisch haben wir Kothaufen aus Gips gebastelt und auf dem Markt verteilt, die mit unseren Meinungen zur Situation gespickt waren. Frei unter dem Motto die Kacke dampft! Die ZONE! hat Geld für die Jugendarbeit gedruckt und das Jugendzentrum Knast zeigt uns, dass das Brett auf dem wir und vor allem die Kinder und Jugendlichen stehen immer dünner wird.

Liebe Politik,
denken Sie an die Zukunft!
Legen Sie ihre frei laufende Verwaltung an die Leine!
Liebe Verwaltung,
kennen Sie Ihren Platz in der Hierarchie eines demokratischen Systems!

ZUKU(N)FT BRAUCHT JUGENDARBEIT! (Für das N hat das Geld leider nicht gereicht)