Bericht: Macht, Markt, Gesellschaft

Das Wappen der Gemeinde Seeleben
Am letzten Samstag, den 26.02., haben wir uns intensiv mit den Zusammenhängen unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche auseinandergesetzt. In form eines Planspiels übernahmen unsere Teilnehmer die Rollen von Großunternehmern,  Journalisten, Gemeinderatsmitgliedern, Einzelwarenverkäufer oder Kleingewerben und gesellschaftlichen Vereinen, die in einer konfliktreichen Situation hautnah erleben mussten wie schwierig und oft auch ungerecht Beziehungen und Verhältnisse in unserer Gesellschaft ablaufen. Das Handelskettenimperium von Herr Siggi Smart möchte in der Strukturschwachen aber beschaulichen Gemeinde Seeleben ein großes Einkaufscenter bauen und verhandelt
daher mit dem örtlichen Gemeinderat hinter dem Rücken der Anwohner und organisierten Interessengemeinschaften. Als in einer großen Schlagzeile, aufgebaut durch die Vertreter des Lokalblattes "Bendler Express", klar wird das der Bau, ausgerechnet auf der örtlichen Kulturwiese, schnell über die Bühne gebracht werden soll, formiert sich in der Bevölkerung breiter Protest. Ängste um die eigene Existenz und den Verlust der eigenen vertrauten Lebenswelt bestimmen das Geschehen. Nach zähen Verhandlungen, politischen Verzögerungsmanöwern, persönlicher Resignation und wiederaufkeimender Hoffnung mussten die Teilnehmer erleben wie der Gemeinderat Herr Kreml zusammen mit Siggi Smart den Bau des Centers erreichen konnten.
Der Gemeinderat und Herr Siggi Smart in Aktion
Die Anwesenden waren wütend, enttäuscht und resigniert. Wie in der Realität eben. Sie mussten erfahren mit welchen Mitteln der Unternehmer Smart und Teile des Gemeinderates, versuchten den Anwohnern das Projekt schmackhaft zu machen. Erpressung, Zuckerbrot und das Bieten von Zukunftsperspektive waren einige davon. Dabei war der Unternehmer nicht eimal ein skrupelloser Finanzhai, sondern auf Nachhaltigkeit, Integration und schonende Entwicklung aus, aber die Art und Weise wie Politik und Wirtschaft in diesem kleínen (dem Großen nicht unähnlichen Fall) agiert haben brachte das Fass zum überkochen.
Nach anschließender Auswertung und Diskussion der Bezüge zu unserer Realtität war klar: tolles Erlebnis, erschreckend real, aber auf jeden Fall sehr lustig und interessant mal die Rolle eines Akteurs zu übernehmen die einem eigentlich fremd ist. Ganz nebenbei, um nicht die Hoffnung zu verlieren, waren die Teilnehmer von Anfang an auf Harmonie, Verhandlung und Kooperation aus. Wenn da nicht diese blöden Seminarleiter wären die einen unterschwellig und unterbewusst dazu kriegen (um den Pädagogischen Zielen gerecht zu werden) Dinge auch anders zu sehen und einen Konflikt für die Wahrung der eigenen Interessen auch in Kauf zu nehmen. Partiziption am Prozess war das Stichwort. (Wie immer ist es unser Anliegen demokratische Willensbildung hautnah zu erleben)
Nach dem Seminar mussten wir uns schweren Herzens von unserem Chefpraktikanten Holle verabschieden, der ganz nebenbei die Idee und große Teile der Umsetzung des Semkinars lieferte..Die Falken danken dir ,Holle, hier ganz offiziell für deinen Einsatz, deine Ideen dein Durchhaltvermögen, deineOptimismus und und und...

Wer unsere kapitalistischen Verhältnisse mal, auf spaßige Art und Weise, kritisch beäugen will, dem empfehlen wir hier: Volker Pispers: Bis neulich...! http://www.youtube.com/watch?v=hUcmO6Gn4AU